Passionskonzert 2022

Passions-Konzert 2022 - Plakat

„Teach me, o Lord“ – Chormusik zur Passionszeit

Dieses Konzert ist der Versuch, ein Chorkonzert während der Corona-Pandemie vorzubereiten und trotz der Einschränkungen und Unabwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie auch durchzuführen.

Das Werk zum Abschluss des Konzertes soll ein Zeichen des Friedens sein: Wir singen das „Tebe poem“ von Dimitri Bortnianski, der 1751 auf dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren wurde.

Konzerttermin und -ort

  • Am Sonntag, dem 10. April 2022 (Palmsonntag), um 16:00 Uhr in St. Mauritius, Mauritiusstraße 12, 60529 Frankfurt-Schwanheim
  • Der Eintritt ist frei. Stattdessen bitten wir um Spenden für die Ukraine-Hilfe!

Programm

  • Thomas Attwood (1765 – 1838): Teach me, o Lord
    • Thomas Attwood war unter anderem Schüler von Wolfgang Amadeus Mozart; 1792 wurde er Organist an der St. Paul’s Cathedral in London. In seinem Anthem „Teach me, o Lord“ vertont er den 33. Vers aus Psalm 119: „Zeige mir, Herr, was deine Gesetze bedeuten! Ich will sie bewahren, solange ich lebe.“
  • Johann Christoph Bach (1642-1703): Fürchte dich nicht
    • Johann Christoph Bach war Mitglied der weitverzweigten Musiker-Familie Bach und damit ein (wenn auch entfernter) Verwandter Johann Sebastian Bachs; er lebte und wirkte in Eisenach. In der Motette „Fürchte dich nicht“ vertont er nicht weniger als drei Textebenen: den alttestamentarischen Vers „Fürchte dich nicht, denn ich hab dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“ (Jes 43,1), die tröstenden Worte Jesu an den mit ihm gekreuzigten Dieb „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein!“ (Luk 23,43) aus dem Neuen Testament und schließlich die Kirchenliedstrophe „O Jesu, du mein Hilf und Ruh“ auf die Melodie von „O Traurigkeit, o Herzeleid“, wobei der Text wiederum die zwei schlichten Schlüsselworte des Jesjawortes enthält: „du [bist] mein“.
  • William Byrd: Ave verum corpus
    • William Byrd war der bedeutendste Komponist Englands zur Zeit von William Shakespeare. Der von ihm vertonte Text verehrt die Eucharistie (das Altarsakrament) der Heiligen Messe, verehrt aber auch die Erlösung der Gläubigen durch das Leiden Christi. Die abschließende Bitte um den Empfang der Heiligen Kommunion in der Todesstunde als Vorgeschmack des Himmels ergänzt Byrd durch die mehrfache Anrufung „Miserere mei“ („Erbarme dich meiner“).
  • William Crotch (1775-1847): How dear are Thy counsels
    • William Crotch erregte Aufmerksamkeit als Wunderkind: So hat er bereits als Zweijähriger Orgel gespielt und als Vierjähriger täglich Konzerte in London gegeben. Der von ihm gewählte Text vertont drei Verse aus Psalm 139, welche die manchmal fehlgeleiteten Gedanken der Menschen mit den unbeschreiblich vielen, „kostbaren“ Gedanken Gottes vergleicht.
  • Ēriks Ešenvalds: The Treasure (2016)
    • Ēriks Ešenvalds wurde 1977 in Priekule, einer Kleinstadt im Südwesten Lettlands geboren. Heute ist er der bedeutendste zeitgenössische Komponist für Chormusik in seiner Heimat Lettland. Das 2016 veröffentlichte Stück „The Treasure“ vertont ein Gedicht von Sara Teasdale, in dem die Liebe mit einem Schatz verglichen wird, den es zu verstecken gilt.
  • Ola Gjeilo: Ubi caritas (2001/2007)
    • Ola Gjeilo (ausgesprochen etwa: „Jejlu“) wurde 1978 in Norwegen geboren und lebt inzwischen in New York. Seine 2001 verfasste und 2007 im Druck veröffentlichte Komposition „Ubi caritas“ vertont die bekannte Antiphon aus der Liturgie des Gründonnerstags. Und obwohl die Melodie an vielen Stellen wie Gergorianik klingt, hat Gjeilo keine existierende Choralmelodie verwendet.
  • Moritz Hauptmann (1792-1868): Du bist ja doch der Herr (aus: „Sechs Geistliche Gesänge“, op. 42, Nr. 4)
    • Moritz Hauptmann wurde 1842 (u.a. auf Empfehlung von Felix Mendelssohn-Bartholdy hin) Thomaskantor in Leipzig und damit Nachfolger von Joh. Seb. Bach in diesem Amt.
  • Moritz Hauptmann (1792-1868): Meine Seel‘ ist stille zu Gott (op. 53, Nr. 1)
    • Die zwei von Hauptmann vertonten Verse 2 und 7 aus Psalm 62 beschreiben die Notwendigkeit der „Stille“ des Menschen im Verhältnis zu Gott: In einer Zeit voller Lärm wird Stille immer wichtiger. Der Grund für diese Stille liegt in dem Bekenntnis, dass Gott „Hoffnung“, „Schutz“ und „Heil“ ist.
  • Bernhard Klein (1792-1832): Der Herr ist mein Hirt
    • Bernhard Klein war bereits im Alter von 26 Jahren Erster Kompositionslehrer am Königlichen akademischen Institut für Kirchenmusik in Berlin. In dieser Motette vertont er die ersten drei bekannten Verse des 23. Psalms.
  • Charles Wood (1866-1926): Father, all-holy
    • Der Text ist eine Übertragung des lateinischen Hymnus‘ „O Pater Sancte“ aus dem 10. Jahrhundert ins Englische von Rev. George Ratcliffe Woodward. Der irische Komponist Charles Wood hat diesen Text im Jahr 1912 vertont. Erscheinen ist das Werk jedoch erst nach seinem Tod, im Jahr 1929.

Ein Zeichen für den Frieden

  • Dimitri Bortnianski (1751-1825): Tebe poem (aus der Chrysotomos-Liturgie)
    • Dieses Werk haben wir aus aktuellem Anlass kurzfristig ins Programm aufgenommen. Es soll ein Zeichen setzen gegen Krieg, Hass und Gewalt, es soll ein Zeichen sein für Frieden und Versöhnung.
    • Dimitri Bortnianski wurde 1751 auf dem heutigen Gebiet der Ukraine geboren. Nach seiner Ausbildung in St. Petersburg und einem Aufenthalt in Italien kehrte er 1779 nach St. Petersburg zurück und ist auch dort begraben. Er stand im Dienste russischen Zaren und sprach neben Ukrainisch und Russisch auch Italienisch, Französisch und Deutsch. Der Text „Tebe poem“ aus der russisch-orthodoxen Chrysostomos-Liturgie, den wir in der Originalsprache singen werden, ist in russischem Kirchenslawisch verfasst und lautet auf Deutsch: „Wir singen Dir, wir preisen Dich, wir danken dir, Herr, und wir beten zu Dir, unserm Gott.“

Stefan Dörr

Bildquellen:

  • proj_20220410 PassionsKO Plakat: Rechte bei den Autoren
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